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Februar 1920
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März 1920
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Wohnviertel: Birmingham
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Wirtschaft & Soziales
» Arbeitswelt » Bildung » Einwanderung » Gesundheit » Technologie » Wirtschaft
Wohnviertel
» Birmingham » Grafschaften » London
Wohnviertel: Birmingham
Birmingham war bereits zu Zeiten der Industrialisierung ein wichtiger Knoten- und Angelpunkt für Industriegüter, wie etwa Stahl und Eisen, sowie für die Energielieferung durch die in Warwichshire und Staffordshire anschließenden Kohlefeldern, in deren Minen die gut ausgebildeten Minenarbeiter die für den Wohlstand und das rasche Wachstum verantwortliche Kohle schürften. Dadurch wuchs nicht allein Birmingham zu der zweitgrößten Stadt neben London in England heran, sondern war auch maßgeblich für den Aufbau des gesamt nationalen Wohlstands verantwortlich.
Während des I. Weltkriegs wuchs Birmingham zum Zentrum der Rüstungsindustrie heran, in deren Fabrikhallen Munition, Ersatzteile für Waffen und schweres Gerät, Panzerfederungen, aber auch klassische Materialien für die Soldaten, wie Helme oder Messer hergestellt wurden.
Nach dem Ende des I. Weltkriegs erlitt Birmingham zunächst einen herben Niedergang vieler industrieller Zweige, die dazu führte, dass viele der vormals gut verdienenden Arbeiter plötzlich ohne Anstellung waren und die ehemaligen Bürgerhäuser der Stadt verkamen beziehungsweise sich zu Elendsvierteln entwickelten. Auch aufgrund des massiven Zustroms von Einwanderern, insbesondere schottischer, aber auch irischer Staatsbürger erlebte Birmingham eine massive soziale Schieflage am Anfang der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die meisten Menschen, die in Birmingham nach dem Ende des I. Weltkriegs lebten, waren zumeist ehemalige Arbeiter in der Rüstungs- und Stahlindustrie, die gezwungen waren sich unter zum Teil katastrophalen Bedingungen zu verdingen, Arbeitslose, Immigranten, sowie ehemalige Soldaten. Zur Mitte der 20er Jahre konnte sich Birmingham aufgrund der Kohleschürfung erholen und stellte die Wirtschaft zu großen Teilen auf Dienstleistungen bzw. das produzierende Gewerbe um. Unter anderem avancierte Birmingham zu einem Zentrum des Bier- und Süßwarenhandels innerhalb Englands.

SUTTON COLDFIELD ££££

Sutton Coldfield gilt als eine der wohlhabenderen Gegenden Birminghams und liegt am äußeren nördlichen Rand der Stadt. Die Gegend ist gekennzeichnet durch Stadtvillen, die zumeist von Familien der Oberschicht, sowie deren Angehörigen bewohnt werden, aber auch die Aristokratie besitzt Herrenhäuser, die zum Teil schon seit Jahrhunderten in ihrem Besitz sind. Sutton Coldfield zeichnet sich durch die ruhige, sehr abgeschirmte Lage aus; eine durchgängige Begrünung, die durch die den Villen angeschlossenen Gärten forciert wird und die um die Gebäude gezogenen Mauern und Absperrungen, die einen Blick ins Innere der Anlagen oftmals nicht möglich macht.

PERRY BARR ££

Perry Barr schließt mit seinen Ausläufern am südlichen Teil an Sutton Coldfield an und beherbergt Birminghams erstes Krematorium, das 1903 von Sir Henry Thompson eröffnet wurde. Die meisten öffentlichen Gebäude in Perry Barr gehören Wohlfahrtinstitutionen bzw. werden durch private Sponsoren gefördert, sodass diese auch der breiten Masse zugänglich sind. Dazu zählen u.a. ein Kino, Bibliotheken, aber auch Wärmestuben und Suppenküchen. Die Wohnbedingungen der zum Teil stark heruntergekommenen Bürgerhäuser sind eher beengt, bieten jedoch immer noch genügend Platz für Familien beziehungsweise besser verdienenden Einzelpersonen und auch die Kriminalitätsrate ist vergleichsweise niedrig.

ERDINGTON £

Erdington ist ein vergleichsweise armer Teil Birminghams, der vor allem von Angehörigen der Arbeiterklasse bewohnt wird, die zwar trotz der viktorianischen Stadthäuser, die entlang der Eisenbahnlinien erbaut wurden, sehr beengt und mit wenig Komfort wohnen. Nicht selten kommen auf eine 2-Raum Wohnung dadurch 4 bis 6 Personen, die sich Küche und Bad auf der Etage teilen müssen. In Erdington befindet sich auch das Armenkrankenhaus, sowie eine psychiatrische Klinik. Insbesondere das soziale Stigma der Nervenheilanstalt ist maßgeblich für die geringe Attraktivität der Gegend verantwortlich.

HODGE HILL ££

Hodge Hill liegt am östlichen Rand von Birmingham und ist insbesondere für Familien der Mittelschicht eine bevorzugte Wohngegend. Nicht nur, weil die Mieten vergleichsweise preiswert sind, wenn auch der Wohnstandard eher niedrig anzusiedeln ist, sondern insbesondere aufgrund des guten infrastrukturellen Ausbaus von Schulen. Hodge Hill hat die höchste Dichte an Bildungseinrichtungen und die erste Schule für Gehörlose des Landes.

LADYWOOD £

Ladywood liegt im Zentrum von Birmingham und ist der Stadtteil mit der höchsten Dichte an Immigranten; insbesondere Menschen aus den Kolonien, wie Indien, der Karibik, aber auch aus Pakistan verzeichnen hier ihren Wohnsitz. Die Lebensqualität, sowie der Lebensstandard ist von allen Vierteln Birminghams am niedrigsten, sodass es immer wieder zu Aufständen, aber auch aufgrund der katastrophalen hygienischen und sehr beengten Zustände zu Ausbrüchen von Krankheiten, wie Cholera und Diphterie kommt. Die Kriminalitätsrate ist mit 29,8% im Vergleich zu den übrigen Vierteln hoch, sodass sich auch verschiedene Gangs und Angehörige der Unterschicht hier tummeln. Verstöße gegen das Gesetz werden durch die Polizei nur selten geahndet, auch aufgrund der Einwohner, die als ethnische Minderheiten eher rechtslos behandelt werden.

YARDLEY £

Yardley liegt, wie Hodge Hill, am östlichen Rand Birminghams, zeichnet sich aber im Gegensatz zu diesem durch eine sehr viel geringe Einwohnerdichte aus, da es sich bei diesem Teil Birminghams als "Rural District" vornehmlich um durch Bauern und Landwirte bewirtschaftetes Gebiet handelt und durch diese bewohnt wird. Die wenigen Häuser, die neben den Bauern auch der übrigen Zivilgesellschaft zur Verfügung stehen, sind zumeist in der Verwaltung der Aristokratie und zeichnen sich nicht dringend durch einen gehobenen Standard aus; auch wenn das Land bis 1766 ausschließlich durch den Adel verwaltet wurde. Neben der Ackerfläche, die für diesen Teil Birminghams charakteristisch ist, befindet sich auch die älteste Kirche von Birmingham, die Pershore Abbey.

EDGBASTON ££££

Bis ins späte 19. Jahrhundert oblag Edgebaston dem Besitz und damit dem Einfluss der Familie Gough-Calthorpe, die es der Stadtverwaltung untersagten, auf den durch sie verwalteten Gebieten Fabriken beziehungsweise Lagerhäuser zu bauen. Daher gilt der Stadtbezirk als attraktiv für die reicheren Gesellschaftsschichten, die im Verlauf der Jahrzehnte Herrenhäuser und Stadtvillen errichteten, sowie Cricket und Polofelder, auf denen regelmäßig Gesellschaften und Spiele stattfinden. Auch die Universität zu Birmingham, sowie die medizinische Hochschule befindet sich in diesem Stadtteil und stellt daher auch für das Bildungsbürgertum, sowie Angehörige der Oberschicht eine beliebte Wohn- und Arbeitsgegend dar. Ebenfalls in Edgbaston angesiedelt ist der Botanische Garten der Stadt, sowie der älteste Tennisclub der Welt, der Edgbaston Archery and Lawn Tennis Society, der 1860 gegründet wurde.

HALL GREEN ££

Hall Green stellt mit seinen Attraktionen vor allem für die Unterschicht und Arbeiterklasse einen beliebten Stadtteil dar. Insbesondere Hunderennen, die sogenannten "Greyhound Races" finden regelmäßig in diesem Stadtteil statt, der daneben allerdings vor allem von Armut gekennzeichnet ist; trotz des vergleichsweise größeren Platzangebots der freistehenden Häuser, die insbesondere für Familien der Arbeiterklassen nachgefragt werden. Als Industriegebiet für Wasserschöpfung und Hafenfabriken ist Hall Green jedoch auch für die vergleichsweise hohe Verschmutzung bekannt, die immer wieder für kleinere, lokale Ausbrüche von Krankheiten verantwortlich ist.

SELLY OAK £

Selly Oak ist ein Industriegebiet im süd-westlichen Teils Birminghams, insbesondere der chemischen Industrie und besitzt durch den Gütertransport eine vergleichsweise hohe Verkehrsdichte. Aufgrund der Anzahl der Arbeiter in diesem Gebiet, wurden zum Teil Wohnungen durch die Regierung beziehungsweise durch die Fabrikbesitzer für die in den Fabriken beschäftigten Arbeiter reserviert. Der Standard ist gering und die Miete für eine Wohnung wird vom Lohn abgezogen. Auch aufgrund der häufig auftretenden Chemieunfälle ist diese Gegend unattraktiv und wird zumeist von Immigranten, die in den Fabriken arbeiten, bewohnt.

NORTHFIELD £

Northfield liegt im Süden Birminghams und ist ein wichtiges Zentrum für die Produktion und Herstellung von Stahlgütern. Im I. Weltkrieg zentral für die Rüstungsindustrie, hat dieser Stadtbezirk die höchste Veränderungsrate nach dem Ende des I. Weltkriegs durchlaufen. In den 20er Jahren wurde es zu einem der ärmsten Viertel von Birmingham und die ehemaligen Fabrikhallen wurden zu Armenhäusern umstrukturiert; insbesondere für alleinstehende Frauen, sowie Mädchen. Eines der ersten modernen Frauenhäuser entstand in Northfield, das Gainsborough House. In seiner ursprünglichen Form als Schule für Krankenschwestern errichtet, wurde es bald zur zentralen Anlaufstelle für Frauen in prekären Notlagen, die von den Nonnen und Krankenschwestern aufgenommen wurden. Die meisten Frauen der Unterschicht und zum Teil auch der Arbeiterklasse gebaren im Gainsborough House.