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Februar 1920
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März 1920
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Alltagsleben: LGBTQ+
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Alltagsleben: LGBTQ+
Die 1920s Jahre gelten als eine emanzipatorisch, aufgeklärte, sowie freiheitliche Zeit, die insbesondere durch ihre bunte Farben, schillernden Kostüme und das Spiel mit Geschlechterrollen in den Massenmedien karikiert wird. Während einiges durchaus einen Funken Wahrheit enthält, war die Zeit per se nicht vollumfänglich durch dieses Bild geprägt.

Insbesondere die homosexuelle Liebe, sowie Transsexualität war moralisch in der Bevölkerung der 1920er Jahre in Großbritannien verwerflich und stand, nicht zuletzt, unter Strafe. Während es nicht verboten war, homosexuell zu sein, standen jedoch alle (sexuellen) Handlungen, das Tragen von Make-Up von Männern, sowie das Aufsuchen einige Orte (wie etwa Wohnungen bei denen man annahm, dass sexuelle Handlungen zwischen Männern stattfinden) unter Strafe. Männer, die sich öffentlich dazu bekannten, homosexuell zu sein wurden durch die Polizei in sofortigen Gewahrsam genommen und verurteilt. Das erzwungene Abschminken von Make-Up durch Sandpapier war gesetzlich gestattet.

Trotz massiver Repressalien, Strafe und - nach heutigem Standard - Foltermaßnahmen, gab es dennoch einige Wenige, die mutig genug waren zu ihrer Sexualität zu stehen. So gründete der Journalist Alfred Walter Barrett, der unter dem Pseudonym R Andom schrieb, 1915 die erste Zeitung (The Link, A Monthly Social Medium for Lonely People) ausschließlich für die Suche nach Liebesbeziehungen und Freundschaften, die auch von homosexuellen Männern genutzt wurden um andere Homosexuelle zu finden.
Da homosexuelle Beziehungen unter Männern unter Strafe stand, entwickelte sich im Verlauf des Jahrzehnts eine eigene Sprache, die mit speziellen Code-Wörtern auf die Sexualität desjenigen verwies, der seine Kontaktanzeige geschaltet hatte. So wurden u.a. die Worte: Künstlerisch, musikalisch und unkonventionell zu eindeutigen Hinweisen auf die Art der Kontaktanzeige. Ähnlich verhielt es sich auch mit homosexuellen Frauen, die ebenfalls über die Zeitung versuchten, andere homosexuelle Frauen zu finden. Allerdings hatte die Polizei nur wenig Interesse an homosexuellen Frauen, da Homosexualität bei weiblichen Personen und ebenso sexuelle Handlungen zwischen weiblichen Personen nie unter Strafe stand.