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Februar 1920
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März 1920
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Wirtschaft & Soziales: Wirtschaft
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Wirtschaft & Soziales: Wirtschaft
Vor Beginn des I. Weltkrieges gehörte Großbritannien zu den wirtschaftlichen Großmächten. Insbesondere aufgrund der zahlreichen Kolonien, allen voran Indien, war Großbritannien in der Lage Preise für Waren, wie Gewürze, Salz und Zucker, aber auch für technologische Errungenschaften, wie etwa Automobile, Eisenbahnen und Fahrräder festzulegen beziehungsweise deren Ersatzteile und Zulieferungen teuer zu verkaufen. Trotz des Status einer wirtschaftlichen Großmacht, war die Wirtschaftsleistung Großbritanniens nicht ausgerichtet auf die enormen Belastungen des I. Weltkrieges.
Insbesondere am Beginn des I. Weltkrieges geriet Groß Britanniens Wirtschaft in eine finanzielle und wirtschaftliche Rezession durch die massiven Einbrüche am Finanzmarkt. Anleger zogen ihre Gelder aus den Unternehmen zurück und auch die Privatbevölkerung löste ihre Konten auf um an ihre Ersparnisse zu gelangen. Die Regierung war dementsprechend auch während der immensen Ausgaben für Rüstung gezwungen, in die Privatwirtschaft zu investieren und Güter von Kriegsparteien zu importieren. Um genügend finanzielle Liquidität für die enormen Ausgaben des I. Weltkrieges zu haben, erwog die Regierung eine Erhöhung der Steuern auf Besitztümer, wie Land und Hausbesitz, aber auch auf Einkommen durch Lohnarbeit, das vor allem den Adel wirtschaftlich und finanziell ausblutete. Auch Gelddruck war ein Mittel um die Wirtschaft stabil zu halten, wurde jedoch im Verlauf des I. Weltkrieges und insbesondere nach dessen Beendigung zu einem anhaltenden Problem: Es gab mehr Geld im wirtschaftlichen Kreislauf, als Waren zum Kauf zur Verfügung standen. Daher belief sich die Inflation am Ende des I. Weltkrieges auf rund 20% und schwächte sich erst im Verlauf der 20er Jahre auf 15% ab.

Insbesondere der zumeist industriell geprägte Norden hatte nach Beendigung des I. Weltkrieges mit immensen Einbrüchen der Beschäftigung zu kämpfen und viele, die vormals in der Rüstungsindustrie gearbeitet hatten, waren über Nacht arbeitslos. Die meisten der arbeitenden Klasse wurden durch finanzielle Unterstützungsleistung des Staates für die Dauer von 6 Monaten abgesichert, allerdings war dies häufig nicht ausreichend, damit die Arbeiter eine neue Anstellung fanden. Gerade zu Beginn der 20er Jahre mussten viele ehemalige Rüstungsindustrien erst ihre Industriezweige umstellen, bevor sie diese neu besetzen konnten.
Auch viele Frauen traf die Umstellung schwer, die während des I. Weltkrieges in der Rüstungsindustrie gearbeitet hatten. Am Ende des I. Weltkrieges hatten 46,7% der weiblichen Bevölkerung innerhalb der Munitionsherstellung gearbeitet, oder waren bei der Herstellung von Gütern, wie etwa Stahlhelme beschäftigt.

Den eher dienstleistungsorientierten Süden des Landes, traf die Umstellung von Rüstungs- auf Verbrauchsgüter weniger hart, denn auch bereits während des I. Weltkrieges hatte man sich primär auf Warenhandel, also den Import und Export spezialisiert. Insbesondere die Reedereien erlebten auch nach dem I. Weltkrieg einen erheblichen Aufschwung; ebenso die Herstellung von Gütern des täglichen Bedarfs beziehungsweise Konsumgütern, wie etwa das Radio, oder auch das Telefon, das sich viele der arbeitenden Klasse leisteten. Auch die Dienstleistung und der Tourismus und Freizeitbereich erlebten einen signifikanten Aufschwung und viele vormals im Rüstungsbau Beschäftigten, wichen auf diese Anstellungen aus.

Wertumrechnung im Vergleich 1920 zu 2021

1920 betrug der Wert £ 1 in heutiger Kaufkraft

für Waren des täglichen Bedarfs: £ 42,73
im Vergleich zur relativen Wirtschafts- und Arbeitsleistung: £ 127,20
als Ausgabe für Wohnungs- und Lebensunterhaltskosten: £ 254,00
für Luxusgüter, wie etwa Automobile: £ 391,20