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Februar 1920
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März 1920
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Wohnviertel: London
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Wohnviertel
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Wohnviertel: London
Mit Beginn der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts war London durch zwei wesentliche Aspekte gekennzeichnet: Schmelztiegel der Kulturen und aufgrund dessen erbitterter Armut. 1911 lebte 1 von 5 Engländern in London, sodass die Stadt konfrontiert war mit Wohnungslosigkeit, mangelnder hygienischer Zustände, eine gravierende Verschmutzung von Wasser und Luft und immer wiederkehrender infrastruktureller Mangelversorgung mit den wichtigsten Gütern, wie Kohle und Nahrungsmittel.
Ebenso waren politische Konflikte kennzeichnend für das London der 20er Jahre und es wurde zum Epizentrum der nationalen Suffragetten Bewegung angeführt durch Emmeline Pankhurst und der Vereinigung Women's Social and Political Union. Straßenschlachten um bessere Löhne; Anschläge auf das Parlament durch die Suffragetten für ein allgemeines Wahlrecht für Frauen und das allgegenwärtige Elend auf den Straßen, waren charakterisierend für London, das trotz der aus der Viktorianischen Zeit stammenden Gebäude die allgemeine Schieflage der Wohnverhältnisse nicht verbergen konnte. Neben extremen Reichtum befand sich ebensolch extreme Armut. Insbesondere die immer wiederkehrenden Ausbrüche von Cholera und Diphterie, da die ärmeren Einwohner Londons ihr Wasser häufig aus der Themse entnahmen, stellten für die infrastrukturelle Gesundheitsfürsorge ein großes Problem dar. Die Kindersterblichkeit war im Vergleich zu anderen Städten Englands in den 20er Jahren extrem hoch. 1 von 5 geborenen Kindern wurde nicht älter als 1 Jahr. Dies lag vor allem an den gravierenden hygienischen Mängeln, die durch den beengten Wohnraum hervorgerufen wurden. So stellte die damalige sozialistische Gewerkschaft Fabian Society in ihrem Report: Round About a Pound a Week fest, dass im East End Londons, dem ärmsten Stadtteil der damaligen Zeit, sich rund 25 Haushalte 1 Toilette teilten. Angeheizt wurden diese katastrophalen Wohnverhältnisse auch durch den Bau von fünf bis sechsstöckigen Hochhäusern, die die Regierung als Sozialwohnraum in Auftrag gab um der gravierenden Wohnungslosigkeit Herr zu werden.



BETHNAL GREEN £

Seit 1855 zum Metropolitan Board of Works gehörend und damit Teil des Ballungszentrums City of London und Westminster, zeichnet sich Bethnal Green am nordöstlichen Rand von London liegend, zu jenem Stadtteil, dessen Verwaltung sich schwierig gestaltet, denn anders als in Westminster und City of London ist dieser Bezirk durch seine sehr hohe Dichte an Arbeitern und Menschen der Unterschicht kennzeichnend. Nur wenig erinnert hier daran, dass Bethnal Green unter dieselbe Bezirksverwaltung fällt, denn neben heruntergekommenen, viktorianischen Gebäuden und einer unzureichenden Infrastruktur in Bezug auf fließendes Wasser und Elektrizität, fällt vor allem die gravierende Wohnungslosigkeit und Armut auf den Straßen auf. Kaum jemand bewohnt hier eine der wenigen Wohnung allein, sondern oftmals müssen wenige Zimmer von mindestens 4 Personen geteilt werden, da zu wenig Wohnraum vorherrschend ist und die Bezirksverwaltung nur schwer mit dem Bau neuer Gebäude nachkommt.

SHOREDITCH £

Ebenfalls im Nordosten von London liegt Shoreditch und, wie sein weiter nördlich liegender, benachbarter Stadtteil Bethnal Green, so zeichnet sich auch dieser Stadtteil nicht dringend durch Wohlstand und eine gute Infrastruktur aus. Doch im Unterschied zu Bethnal Green, lockt Shoreditch vermehrt Künstler aus allen Teilen Londons und Englands an und dies nicht allein nur aufgrund der, in Anbetracht der dramatischen Wohnungslosigkeit, sehr geringen Mieten. Wer sich hier niederlässt und in einem der Häuser seine Bleibe aufstellt, der will vor allem eins: Irgendwas mit Kunst machen. Vor allem viele Expressionisten haben sich hier niedergelassen und verleihen dem Stadtteil, trotz der baulichen Mängel, nach und nach einen gewissen Charme mit dem Bemalen der Hausfassaden und dem Ausschmücken der eigenen vier Wände.

ISLINGTON ££

Die meisten selbstständigen Handwerker und Ladenbesitzer befinden sich in Islington, das vor allem für seine Dichte an Krämerläden und Antiquitätengeschäften bekannt ist. Ebenso Schneidereien für jene, die sich maßangefertigte Kleidungsstücke leisten können und nicht auf die Industriewebstühle zurückgreifen möchten, befinden sich vermehrt in diesem Stadtteil, der im Norden von London liegt. Aufgrund der relativ häufigen Umbauten, sowie Renovierungen durch die Ladenbesitzer und Mittelständler sind die angeschlossenen Wohnhäuser in recht gutem Zustand und zumeist auch mit fließendem Wasser und zumindest zum Teil mit Elektrizität ausgestattet. Die Stadtverwaltung hat es in den letzten Jahren sogar verpflichtend gemacht, dass, wenn jemand hier sein Geschäft eröffnen möchte, sich an der Haussanierung und Instandhaltung beteiligt.

HAMMERSMITH £ - ££

Nicht sonderlich idyllisch am Nordufer der Themse gelegen und dadurch nahezu ständig mit Krankheiten und lokalen Epidemien wie Cholera und Diphterie konfrontiert, ist Hammersmith ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt für den Güterverkehr, der die Bewohner und die Industrie mit wichtigen Gütern, wie Kohle, Eisen, aber auch Lebensmittel versorgt. Als eine der wichtigsten Attraktionen des Stadtviertels gilt die Hammersmith Bridge, die von König Eduard VII. 1887 eingeweiht wurde, nachdem man sich 1884 dazu entschlossen hatte aufgrund der nachlassenden Tragfähigkeit für den immer mehr anwachsenden Verkehr diese neu zu errichten.

STEPNEY £

Eines der mit Abstand ärmsten Stadtviertel Londons, ist Stepney als Teil des East Ends mit einer katastrophalen Wohnungslosigkeit konfrontiert, da die Mieten für eine 2-Zimmer Wohnung hier vergleichsweise sehr niedrig sind. Allerdings hat Stepney auch aufgrund dessen eine sehr hohe Einwohnerdichte und so kommen auf 2-Zimmer häufig 4-6 Personen. Die sanitäre Lage der meisten Wohnung ist äußerst marginal und mehrere Personen aus mehreren Wohnhäusern müssen sich 1 Toilette und 1 Waschraum teilen. Elektrizität, oder eine Anbindung an die Kanalisation, sowie sauberes Trinkwasser ist kaum bis gar nicht vorhanden, sodass das Wohnviertel vermehrt von Immigranten und Menschen der Unterschicht bewohnt wird. Gleichzeitig gehört Stepney zu den Vierteln mit dem höchsten Anteil an Juden und war 1911 Schauplatz für The Battle of Stepney, eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen den staatlichen Ordnungskräften und baltischer Anarchisten, die vor allem eine Debatte um den damals amtierenden Innenminister Winston Churchill auslöste, der sich aktiv in das Geschehen der Polizei einmischte und selbst an Schusswechseln teilnahm.

SOUTHWARK £ - ££

Historisch eng verzahnt mit der Church of England, galt Southwark lange Zeit aufgrund seiner Selbstverwaltung als Mekka für Kriminelle und Händler, die ihre Waren ohne Steuerabgaben verkauften. Die meisten Gebäude und Wohnkomplexe sind seit 1905 unter die Verwaltung der Church of England gestellt und daher, trotz der Nähe zur City of London vergleichsweise günstig. Vor allem Angehörige der Mittelschicht finden hier bezahlbaren Wohnraum und aufgrund der guten Infrastruktur und dem Ausbau der Eisenbahnanbindung, lassen sich auch viele Händler und Fabriken hier finden.

BATTERSEA £

Battersea grenzt direkt südlich der Themse und ist aufgrund seiner Nähe zu dieser ein Viertel mit einer immens hohen Industriedichte, insbesondere des Hafenumschlags und der Reederei. Zu einer der bekanntesten und für London wichtigsten Fabriken zählt die Battersea Power Station, die für einen Großteil Londons die wertvolle Elektrizität produziert. Aufgrund der vergleichsweise jedoch hohen Verschmutzung, insbesondere durch die hier befindlichen Textilfabriken zählt Battersea nicht zu den begehrtesten beziehungsweise gesündesten Stadtvierteln Londons und wird auch immer wieder durch Chemiebrände bedroht.

MARYLEBONE ££

Marylebone gilt als eines der aufstrebenden Viertel Londons, das insbesondere durch seine malerischen Häuserzüge kennzeichnend ist, deren Bestand auf die ersten Gründungsjahre Londons verweisen. Insbesondere der Dorfcharakter ist noch deutlich erkennbar und ist besonders bei der aufstrebenden Mittelschicht als Wohnquartier und Arbeitsraum beliebt, da sich Marylebone natürlicherweise durch den Bach Tybourne zu den umliegenden Vierteln abgrenzt und durch die St Mary’s-Kirche in stellvertretender Verwaltung befindet.

HACKNEY £££

Nordöstlich der City of London liegt Hackney, das aufgrund der schlechten Verkehrsinfrastruktur durch eine einzige Bahntrasse für die Angehörigen der oberen Schichten ein beliebtes Stadtviertel darstellen, da es nicht nur kaum Störungen durch Güterverkehr gibt, sondern ebenfalls nur wenige Fabriken hier angesiedelt sind. Insbesondere für die besser verdienende Mittelschicht ist Hackney eine beliebte Adresse, doch auch Angehörige der Oberschicht besitzen ein paar der Grundstücke. Bis 1604 lebte Edward de Vere, 17. Graf von Oxford in Hackney, der als Begründer der schönen Künste gilt, was sich noch an einigen der teils aufwendig sanierten Hausfassaden nach dem I. Weltkrieg zeigt.

HAMPSTEAD £ - ££

Bereits rund 7000 Jahre vor Christi Geburt lebten hier die ersten frühen Siedler, doch der Grundstein für Hampstead wurde erst im 15. Jahrhundert gelegt, als sich die ersten Händler und Bauern auf dem heutigen Gebiet von Hampstead niederließen. Die florierende Entwicklung durchlief Hampstead jedoch erst nach der Entdeckung sog. Eisenwasserquellen, die den Stadtteil zu einem beliebten Kurort der Adligen des 17. und 18. Jahrhundert machte und sich im Verlauf bis zum 19. Jahrhundert zu einem Viertel für wohlhabende Gesellschaftsschichten etablierte. Nach der Anschließung Hampsteads 1907 an das Londoner U-Bahnnetz und der damit verbundenen guten infrastrukturellen Verkehrsanbindung, etablierte sich Hampstead vor allem zu einem Ort für Künstler und Intellektuelle, die zumeist nicht dringender weise auch von ihrer Kunst leben können. Die Mieten sind aufgrund der eher geringen Ausstattung und der baufälligen Substanz der Häuser niedrig.

HOLBORN £

Im 18. Jahrhundert galt Holborn aufgrund des Mother Clap's Molly House (ein Freudenhaus für homosexuelle Männer) als ein Viertel mit vergleichsweise hohem Anteil an trans- und homosexuellen Männern. Auch in den 20er Jahren ist Holborne noch immer als Stadtteil Londons bekannt, dass als eher verrucht gilt, da sich traditionell die meisten Freudenhäuser in diesem Stadtviertel finden lassen. Es ist immer wieder Austragungsort von Straßenkämpfen, Aufständen und Auseinandersetzungen mit der Staatsgewalt, die bekannte homosexuelle Männer verhaften lassen will, die Holborne als quasi Schutzraum für sich erkoren haben.

KENSINGTON & CHELSEA £££ - ££££

Kensington & Chelsea gehören zu den mit Abstand nobelsten Stadtteilen, das aufgrund seiner direkten Nähe zum Hyde Park und anderer begrünter Fläche einen Erholungsraum für die besser gestellten Schichten darstellen. Mit seiner überwiegend viktorianischen Bebauung, sowie viele alte Herrenhäuser und Stadtvillen, verkörpert Kensignton & Chelsea das Bild von Aristokratie und Reichtum. Kein Wunder, denn die meisten Angehörigen der Oberschicht und Aristokratie besitzen hier Privathäuser, die ebenfalls oftmals durch große Privatparks und Lustgärten aufwarten.

PADDINGTON £ -££

Der Name Paddington wurde erstmalig 1056 urkundlich erwähnt. Vermutlich war das Gebiet bei seiner Gründung vermehrt eine Nutzungsfläche für Agrar- und Landwirtschaft. In den 1920er Jahren war Paddington ein Zentrum für aus den Kolonien stammenden Menschen, insbesondere aus den indischen Kolonien, die als Klein- und Kleinsthändler ihre Waren, wie Gewürze, Farben und Stoffe anbieten. Paddington hat eine vergleichsweise hohe Kriminalitätsrate, die insbesondere durch die Einwanderungspolitik des Landes begünstigt wird und deren Aufklärungsrate gering ausfällt, da die Polizei nur wenig Interesse aufgrund des hohen Immigrationsanteils der Bevölkerung besitzt.

WESTMINSTER £££ - ££££

Westminster stellt den ältesten, historischen Kern Londons dar und ist als solcher der Regierungshauptsitz Großbritanniens. In diesem Stadtteil befindet sich der Hauptsitz des monarchistischen Regierungssitzes mit dem Palace of Westminster und Parliament of the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland, mit dem House of Lords und House of Commons. Es ist durch ein hohes Polizeiaufkommen gekennzeichnet und die strikte Überwachung der Regierungssitze, die für Unbefugte beziehungsweise Angehörige der niedrigen Schichten die meiste Zeit des Jahres unzugänglich ist. Insbesondere bei Staatsbesuchen ist dieser Teil Londons für die meisten Bewohner gesperrt.

CITY OF LONDON £££ - ££££

Im 20. Jahrhundert wurde die City of London zum zentralen Finanzplatz Londons und des Empires. Zahlreiche Bürokomplexe wurden errichtet, sowie Banken und auch die Börse wurde hier errichtet. Aufgrund des massiven Abriss zahlreiche Wohngebäude für den Bau von Bürokomplexen trotz der gravierenden Wohnungslosigkeit, sind die Mietpreise für die wenigen Miethäuser gravierend hoch, sodass nur Angehörige des Adels beziehungsweise der Oberschicht hier einige der Häuser beziehungsweise Wohnungen besitzen.